Kann Meditation einen Beitrag zum Weltfrieden leisten?


Die Idee, dass Meditieren einen Beitrag zum Weltfrieden leisten kann, mobilisiert Menschen in verschiedenen Meditationsbewegungen. Angesichts zunehmender Konflikte, Bedrohungen und Flüchtlingsströme brauchen wir alle Hoffnungsschimmer. Die Aussage klingt aber zuerst mal fragwürdig. Sie erinnert ans Bekenntnis "Beten hilft!". Und dennoch.


Lassen wir uns mal durch den Kopf gehen, warum Kriege entstehen. Welche menschlichen Probleme gefährden den Weltfrieden? Vier Kriegsursachen kommen mir in den Sinn: Unsere alten Verletzungen, die weiter und weiter schwelen und unsere Sicht vernebeln. Unsere Unehrlichkeit. Beziehungen, in denen die Kommunikation fehlt. In denen eine Korrektur von Vorurteilen und Missverständnissen ausbleibt. Und als vierte Ursache: unser Hass.


Meditation - als reines Betrachten ohne das geringste Tun oder Eingreifen - hat Einfluss auf unseren Umgang mit Angst, mit Stress, mit Unzufriedenheit und mit aufhetzenden Kommunikationen, die von aussen her auf uns eindringen.
Echte Meditation (ich unterscheide zwischen dieser und den eskapistischen Formen von Wellness-Meditation) hält uns an zu Demut, Authentizität und Ehrlichkeit. Die unklaren und unbewussten Gründe unseres Tuns werden im meditierenden Geist in Schach gehalten. Wir behalten "die Unwahrheiten" bei uns. Wir halten aus, was an Halbgarem da ist.


Wir können die Welt nicht ändern. Die Welt ändern zu wollen, ist der falsche Ansatz. Meditation zeigt uns dies klar auf.


Zum Schluss eine persönliche Anekdote. Kürzlich war ich nahe dran, mich einem Menschen zu verschliessen. Ich fühlte mich durch diese Person betrogen. Da war Schmerz, da war Empörung. Dank meinem Meditieren konnte ich dazu stehen: Revanche ist unehrlich. Ich wollte es aushalten - die Zumutung aushalten. Hatte ich die Person überhaupt richtig verstanden? Im Moment, als ich sie dann anrief, wusste ich, wovon ich sprach. Ich sprache von mir, formulierte Ich-Botschaften. Das Resultat war wunderbar. Mein Gegenüber am Telefon konnte mein Leiden auffangen. Und ich fand Frieden. War das ein schöner Moment!


Es hatte sich gelohnt, dass ich mich einfach hinsetzte und nichts tat. Für eine Dreiviertelstunden nichts von alledem tat, wo hinein ich mich als Mensch geistig und körperlich jeden Tag verstricke. Einfach leer wurde. Und reif für mehr Freiheit.

Reif für ein Quentchen Frieden.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0